JD McPherson

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Zu meiner Schande muss ich ja gestehen, ich habe JD McPherson letztes Jahr nur zufällig für mich entdeckt. Ein Dynamite-Magazin, ein Tourposter und ein recht lahmes Konzert von James Intveld haben ihren Anteil daran. Aber der Reihe nach …

CD Cover

Die Geschichte begab sich so. Ich ging mit einem Freund zu einem Konzert von James Intveld in den Roten Salon in Berlin. Hmm, das Konzert von James war doch arg country-lastig und dadurch doch ziemlich lahm. Obwohl etliche Rock‘n’Roller im Publikum waren, lies sich Mr. Intveld nicht dazu bewegen, mal einen Zahn zuzulegen. Da hatte ich mehr erwartet. Naja, war halt sein Konzert und mein letztes mit ihm. Beim Verlassen der Lokalität fiel mir im Hausflur ein Ankündigungsplakat für einen gewissen JD McPherson auf. Das kam mir so verdammt bekannt vor. Mir wollte aber ums Verrecken nicht einfallen, woher. Später hatte ich dann die Eingebung. Ich hatte das Motiv in einem Dynamite-Magazin gesehen und offensichtlich hat es mich so beeindruckt, dass ich es im Kopf behielt. Es ist dasselbe Motiv, welches auch auf dem CD-Cover zu sehen ist. Spontan beschloss ich, nach nochmaligem Lesen des Dynamite-Artikels, zu dem Konzert zu gehen. Gesagt, getan. Ein paar Wochen später kamen wir unter größeren Schwierigkeiten am Einlasser vorbei in den krachend vollen Roten Salon und wurden von dem Auftritt förmlich weggeblasen. Ein wahnsinnig tolles Konzert an dessen Ende ich die CD erstand, welche ich mir sogleich vom wirklich sehr netten Meister signieren ließ.

Portrait von JD McPherson mit Autogramm

Das Album

Das Album wird von dem Track »Northside Girl« eröffnet. Wenn man nicht darauf gefasst ist, wird man doch arg von dieser Stimme überrascht und sofort gefesselt. Der Song geht richtig nach vorn los. Man hört den Spaß, den die Musiker im Studio gehabt haben müssen.

Hörprobe gefällig?

Weiter geht es mit der rockigen Blues-Nummer »Country Boy«. Ein Kling-Klang-Piano im Hintergrund, ein omnipräsenter, geslappter Kontrabass und harte Drums eröffnen den Track. Das Saxophon-Solo ist, wie schon im Eröffnungssong, ganz großes Kino. Aber die Krönung ist wieder einmal diese Stimme, welche alles vorantreibt.

»Fire Bug« folgt und es wird wieder schweisstreibender Rhythm & Blues geboten.

Noch ‘ne Hörprobe? Bitteschön!

Als nächster Track kommt der stark Bo Diddley-inspirierte Titel-Song des Albums »Signs & Signifiers«. Ein ganz starkes Stück Musik mit einer tollen Stimmung.

Ich werde hier nicht jedes Stück besprechen, nur so viel: ein R&B-Kracher jagt den anderen. Das Ganze wird dann mit ein paar tollen ruhigeren Stücken gebremst, damit man nicht völlig austickt.

Eine letzte Hörprobe:

Die Komplette Track-Liste

North Side Gal
Country Boy
Fire Bug
Signs & Signifiers
Wolf Teeth
Scratching Circles
A Gentle Awakening
Dimes For Nickles
B.G.M.O.S.R.N.R.
I Can’t Complain
Your Love (All That I’m Missing)
Scandalous

Fazit

Eine tolle, wandlungsfähige Stimme von JD McPherson, eine virtuose Gitarre und ein cool gespielter Slapbass von Jimmy Sutton und ein echt »schön fieses« Saxophon bestimmen die Aufnahmen dieses Albums. Die Gitarre, das Sax – irgendwie klingt alles wohl vertraut. Alles klingt irgendwie nach Aufnahmen des berühmten Chess-Labels aus Chicago. Mal kommt Chuck Berrys Gitarrenspiel und mal Bo Diddleys Jungle-Beat durch. Das Ganze gepaart mit einer Stimme, die zwischendurch an Little Richard erinnert – einfach grandios. Und nun ratet mal, in welcher Stadt die Aufnahmen entstanden sind – richtig Chicago. Aber keine Sorge, nix klingt alt und verstaubt, alles kommt frisch vom Tonträger und macht so richtig Spaß. Also wenn man in 2012 eine Platte kaufen musste, dann diese! Und sollte JD McPherson mit seiner Band einmal in Eure Stadt kommen, geht unbedingt hin – es lohnt sich!

Zur Website von JD McPherson

Meine Wertung: